Ein Cluster fasst Lerngruppen mit gleicher Ausrichtung auch räumlich zusammen. Dabei denkt man zunächst an Jahrgangscluster, so dass alle Klassen eines Jahrgangs auf einem Flur oder in einem Gebäude zusammen situiert sind. Die Vorteile liegen auf der Hand:
Die Clusterlösung
Insgesamt kann die Kommunikation im Jahrgang wesentlich verbessert werden und damit auch die pädagogische Wirksamkeit des Handelns der Lehrkräfte. Eine transparente Architektur unter Einbeziehung der Verkehrs- und Erschließungsflächen schafft Einsehbarkeit von Frei-, Differenzierungs- und Außenflächen, die damit im hohen Maße eine differenzierte Aktivität von einzelnen oder Schülergruppen ermöglichen.
Die Einbeziehung der Arbeitsplätze der verantwortlichen Lehrkräfte in das Raumkonzept eines Clusters in Form einer Teamstation ermöglicht ein Mehr an pädagogischer Verantwortlichkeit und Kontrolle ohne höheren personellen Aufwand. Im Gegenteil, die Einsehbarkeit potenziert die wechselseitige soziale Kontrolle der SchülerInnen und damit auch ihre Verantwortlichkeit für den genutzten Raum.
Insgesamt steigert das Clusterkonzept die Nutzbarkeit des gesamten zur Verfügung stehenden umbauten Raumes für die pädagogische Arbeit und für das Lernen des Schülerinnen und Schüler.
Letztlich ist eine solche bauliche Lösung auch offen für künftige pädagogische Entwicklungen, anders als es z.B. die klassische Flurschule war, die den heute entwickelten Ideen mit ihren starren Wänden und Fluren buchstäblich im Wege steht.
Dabei ist weiterhin vorteilhaft, dass man mit der gemeinsamen 'Lernfläche', für wie hier für 5 Klassen, Möglichkeiten zur Differenzierung und Individualisierung erhält, die auch brandschutztechnisch als ein 'Compartment' genehmigt werden können und bei Freihaltung der Fluchtwege auch zulässig sind. (Hier sind allerdings die Vorschriften in den Bundesländern unterschiedlich, so verlangen die Brandschützer mancherorts die Fixierung der Möblierung oder den Podesten in den Freiflächen, während an anderer Stelle höhere Freiheitsgrade herrschen.).
Die Größe der Unterrichts- oder Instruktionsräume sind je nach Unterrichtskonzept und Menge des individualisierten Lernens sowie natürlich der Größe der Lerngruppen festzulegen. Bei den zumeist gedeckelten gesamten Flächenvorgaben für einen Jahrgang im allgemeinen Unterricht muss man allerdings beachten, dass beides – große Lernräume für den Unterricht und große Freiflächen für individuelles oder Gruppenarbeiten – nicht zu finanzieren sind, hier muss eine intensive pädagogisch/konzeptionelle Debatte geführt werden.
Ähnlich kontrovers kann die Frage nach den Türen zwischen Lernräumen und Freiarbeitsflächen sein - wenn man eine einheitliche Verhaltensnorm bzgl. der Lautstärke im Cluster haben möchte, sollte man auf Türen verzichten, andererseits kann diese Frage auch anders beurteilt werden.
Der Clustergedanke lässt sich auch in anderen Ausformungen realisieren, so insbesondere, wenn man die Raumressourcen der ästhetischen Fächer nebst Versammlungsflächen zu einer multifunktionalen Einheit kombiniert, die dann je nach Anforderungen getrennt oder flexibel miteinander verbunden werden können.
Auch in den Naturwissenschaften lässt sich der zur Verfügung stehende Raum differenzierter nutzen, wenn man sich vom starren Fachraum- und Sammlungsprinzip für jedes naturwissenschaftlichen Fach löst und ein gemeinsames naturwissenschaftliches Cluster schafft.
Alle derartigen Veränderungsprozesse bedürfen aber einer breiten innerkollegialen Diskussion, wie z.B. in einer sogenannten Phase Null.
Raumfunktionszeichungen: Links 5er-Cluster mit Lernräumen, Gruppenräumen, Teamstation und offener Lernbereich (Geschwister-Scholl-Stadtteilschule, Hamburg); Rechts: 5er-Cluster mit Lernräumen, Differenzierungsräumen und Marktplatz sowie Teamraum (Grundschule Döhrnstraße, Hamburg)